Mulsower SV – Brüeler SV 2:2 (2:0)
Brüels heißer Herbst nimmt weiter Temperaturen auf. Nachdem man voriges Wochenende nach einer Vorbildlichen Abwehrleistung gegen den Tabellendritten Mecklenburg Schwerin ll noch in buchstäblich letzter Sekunde einen Punkt auf dem Jahnsportplatz behielt, zeigten die Brüeler beim Tabellenfünften Mulsower SV zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten. Zwar konnten die Schütz/Bredefeld- Schützlinge zum ersten Mal in dieser Saison auf fast alle Akteure zurückgreifen, doch was die BSV-Kicker in der ersten Halbzeit auf dem Spielfeld ablieferten grenzte an Arbeitsverweigerung. Die Hausherren kamen mit ganz einfachem Fußball immer wieder gefährlich vor das BSV Gehäuse und mussten sich den Vorwurf gefallen lassen, dass die Partie zur Halbzeit bereits nicht entschieden war. Die Gäste aus Brüel kamen kaum zu Entlastungsangriffen. Nach einem kurzen Abtasten startete der MSV nach gut zehn Minuten einen waschechten Sturmlauf. Die erste große Gelegenheit hatten die Gastgeber nach einem Eckball, wo die Zuordnung beim BSV überhaupt nicht stimmte. Fast jeder ruhende Ball brachte Gefahr für das Tor von Toni Kasten. Die Gäste völlig Unkonzentriert. In der 15. Spielminute war Toni Kasten bereits geschlagen, doch Nico Schütz rettete das Runde auf der Linie vor dem Einschlag. Kurze Zeit später war Schütz im Laufduell viel zu langsam und Florian Kandler war auf und davon, doch Toni Kasten spekulierte gut und vereitelte die überfällige Führung. In der 25. Minute ließ sich der Brüeler Torwart dann von der Unsicherheit seiner Mitspieler anstecken und unterschätzte einen aufsetzenden Ball, doch der Mulsower-Angreifer, selber überrascht, nagelte die Kugel über das leere Tor. Nach einer halben Stunde setzte der Brüeler SV dem Spiel dann fast die Krone auf. Hannes Pöhle setzte sich über die rechte Seite gefährlich in den Strafraum durch, passte dann geschickt in den Rücken der Abwehr, wo Danilo Marx-Bründel nur aus 7 Meter ins leere Tor schieben musste, doch der Ball leicht versprang und der Torwart doch noch parieren konnte. Wie aus dem Nichts die große Chance für Brüel das Spiel auf dem Kopf zu stellen. Wer auf einen Weckruf für die Brüeler hoffte, irrte. In der 33. Spielminute dann endlich die Führung für die Hausherren. Die Brüeler nach einem Solo von Folrian Kandler nur Wegbegleiter und nach einer präzisen Eingabe auf den kurzen Pfosten spitzelte Lars Neumann das Leder hinter die Linie zum 1:0 für Mulsow. Nur zwei Minuten später war es eine Slapstick-Einlage von Schütz, dieser drei Meter vor dem Tor den Ball nicht traf und die Kugel vor die Füße von Timo Westphal fiel, dieser ohne Mühe auf 2:0 erhöhte. Ein Riesenbock. Es war ein Sinnbild vom Brüeler Kollektivversagen. Die vielen mitgereisten BSV-Fans trauten ihren Augen nicht, die Brüeler ohne Kampf, schenkten die Partie förmlich ab. Man hatte das Gefühl, dass der Druck im Vorfeld zu hoch war, da die Konkurrenten der Liga allesamt punkten konnten. Bis zum Seitenwechsel passierte dann nichts mehr und einige Zuschauer hofften auf ein Fußballwunder.
Es wurde eine laute Halbzeitansprache beim Brüeler SV und nach dem Holger Fischer eine emotionale Rede hielt kamen die BSV-Kicker motiviert und mit viel Wut zurück auf dem Platz. Es dauerte nicht lange, da war die Handschrift zu erkennen, dass es für die Gäste nur noch eine Richtung gab, nach vorne. Es spielte von Beginn an in der zweiten Hälfte nur noch der Brüeler SV. Hannes Pöhle kam nach einem Zuckerpass von rechts relativ frei zum Schuss, doch die Kugel segelte hauchzart am langen Pfosten vorbei. Nur Sekunden später nahm Nico Schütz mit einem Rechtsschuss Maß, doch der Keeper parierte stark. In der 54. Spielminute dann der wichtige Anschlusstreffer für die Blau-gelben. Marcel Grube legte das Runde butterweich in den Lauf von Danilo Marx-Bründel, dessen Schuss der gut agierende Schlussmann zunächst abwehrte, doch Nico Schütz im Nachschuss auf 2:1 verkürzte. Brüel lebte wieder. Die BSV-Anhänger urplötzlich wieder voll da und peitschten ihr Team nach vorne. Und der Druck des BSV riss nicht ab. Der Mulsower SV in Durchgang zwei mit keinem einzigen Torabschluss mehr. Es spielte nur noch der Brüeler SV. Der Mulsower Hexenkessel drohte über zu kochen. Auf der einen Seite die vielen heimischen Zuschauer, die den Sieg des MSV in Gefahr sahen und auf der anderen Seite der Brüeler Mob, die auf das Ausgleichstor hofften. Und auch auf dem Feld erhitzten die Emotionen. Gab es im ersten Durchgang keine einzige Karte und wenige Fouls, zückte der Unparteiische nach dem Seitenwechsel gleich 6 mal den gelben Karton und unterbrach die Partie immer wieder durch kleinere Unsportlichkeiten. In der 68. Spielminute hatte dann erneut Danilo Marx-Bründel die große Gelegenheit den Ball im Tor unter zu bringen. Nach einem langen Ball verlängerten die Brüeler geschickt und der BSV-Stürmer lief freistehend auf das gegnerische Tor zu, doch sein Lupfer landete neben dem Tor. In der Folgeminuten vergaben die BSV-Kicker noch weitere gute Einschussmöglichkeiten, doch Hannes Pöhle (70.min.), Marcel Grube (73.min.) und Danilo Marx-Bründel (80.min.) hatten kein Glück am Schuh. Der Ausgleich für die Gäste jetzt überfällig. Vier Minuten vor dem Spielende schoss der Brüeler SV dann doch noch den hochverdienten Ausgleich. Marcel Grube kam am Sechszehnmeterraum frei zum Abschluss und der Ball flog satt und knapp über der Grasnarbe gezogen ins lange Eck zum 2:2. Und es blieb ja noch Zeit. Auf einmal leckten die Brüeler nach mehr. In der 90. Minute war der Ball im Mulsower Tor, doch der Referee ahnte ein Foulspiel, was bei großzügiger Regelauslegung auch weiterlaufen gelassen werden hätte können.
So blieb es am Ende beim gerechten 2:2 Unentschieden, aufgrund zwei völlig unterschiedlicher Halbzeiten. Der Brüeler SV trampelt somit weiter auf der Stelle in der Tabelle und muss am kommenden Wochenende dringend dreifach punkten, damit der Abstand auf das rettende Ufer nicht unerreichbar wird. Zu Gast auf dem Brüeler Jahnsportplatz ist der MSV Lübstorf. Der Anstoß erfolgt wie gewohnt um 14:00 Uh
Für Brüel am Start: T. Kasten, H. Fischer, S. Goebel, Chr. Bernau, R. Drewling, N. Schütz, M. Grube, M. Schünke, H. Pöhle, F. Steffan, D. Marx-Bründel
Text: Nico Schütz