Die meisten SSC-Spielerinnen studieren oder arbeiten „nebenbei“
Halbfinale im europäischen Challenge Cup (Mittwoch, 19 Uhr gegen Bursa), Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. Diese Erfolge der Schweriner SSC-Volleyballerinnen klingen ohnehin schon beeindruckend, müssen aber noch viel höher eingeordnet werden, wenn man weiß, welchen Aufwand die Spielerinnen abseits des Parketts betreiben.
Freie Tage, wie morgen als Belohnung für den 3:2-Sieg in Aachen, können nämlich nicht alle zur Erholung genießen. Viele studieren oder arbeiten „nebenbei“, verbringen ihre wertvolle Freizeit über Büchern, am Computer oder im Büro. Dörte Techel, Vize-Präsidentin des SSC und Laufbahnberaterin klärt auf: „Wir empfehlen jeder Spielerin, eine duale Karriere aufzubauen. Das heißt, neben dem Sport eine Ausbildung oder ein Studium zu machen. Denn mit dem Volleyball kann es auch schnell vorbei sein.“
Vor wenigen Wochen glänzte beispielsweise Mittelblockerin Anja Brandt mit sehr guten Ergebnissen. Die Nationalspielerin studierte in Wismar Betriebswirtschaft, hat nun ihren „Bachelor“-Abschluss in der Tasche. „Die meisten Spielerinnen haben ihre Vorstellungen, die wir als Verein umsetzen wollen. Die große Aufgabe besteht für uns darin, Kooperationspartner zu suchen, die flexible Ausbildungs- oder Prüfungszeiten ermöglichen“, so Dörte Techel, die in den 80-er Jahren als Dörte Stüdemann Zuspielerin in Schwerin war und mit der DDR-Nationalmannschaft 1988 bei Olympia in Seoul Platz 5 holte.
„Das heißt, unsere Studentinnen müssen zwar das gleiche Pensum wie alle anderen absolvieren, können die Studienzeit allerdings etwas strecken. Den Zeitaufwand müssen die Spielerinnen selbst abwägen: Wieviel kann ich investieren, damit ich trotzdem noch meine volle Leistung in der Halle bringen kann?“
Nicht nur Anja Brandt sorgte schon vor. Auch Auswahl-Mitspielerin Jennifer Geerties begann nach ihrem Wechsel im Sommer ein BWL-Studium an der Hochschule Wismar, Kapitän Lousi Ziegler lernt fleißig am Baltic College, Veronika Hroncekova macht ein Fernstudium in der Slowakei, Lonneke Sloetjes (die jetzt Profi ist) ist bereits gelernte Betriebswirtin. Die Liberos Janine Völker (Verwaltungsangestellte im Bereich kommunaler Verwaltung) und Steffi Golla (Versicherungskauffrau bei der AOK) haben bereits einen festen Job. Talent Denise Imoudu schließlich besucht noch das Sportgymnasium, bereitet sich auf ihre Abiturprüfungen in den kommenden Wochen vor.
Bei allen vorzeigbaren Erfolgen gibt es natürlich weiterhin Reserven. Die Laufbahnberaterin mahnt: „Es ist wirklich nicht einfach, Unternehmen als Kooperationspartner zu finden, die das mitmachen.“ Hilfe ist hier natürlich gern willkommen…