Spitzenturnier vor dem Saisonauftakt
Selbst gutes Wetter und das zeitgleich laufende Beachvolleyballturnier auf dem Wismarer Marktplatz konnten echte Handballfans nicht von ihrer Leidenschaft abbringen: Zur Premiere des Elbe-Haus-Cups, der erstmals in der Hansestadt ausgetragen wurden, fanden sich über den Tag verteilt zahlreiche Zuschauer ein. Zu sehen bekamen sie wirklich guten Handball: Die Turnierteilnehmer von Handball Esch (Luxemburg), IF HF Ystad, vom TSV Altenholz und den gastgebenden Mecklenburger Stieren spielten einen Cup auf Augenhöhe. „Es war schon der erwartete Härtetest. Wir konnten uns gegen starke Gegner messen“, schätzte Stiere-Coach Danny Anclais ein. Die Schweriner Handballmänner trafen auf unterschiedliche Spielansätze, schnelle Akteure, Variantenreichtum und körperlich zum Teil sehr starke Kontrahenten. Ein perfekter Mix, um noch einmal die Ergebnisse der eigenen, knapp siebenwöchigen Saisonvorbereitung auf den Prüfstand zu bringen. Und natürlich, um noch einmal verschiedene Konstellationen auf der Platte zu erproben. Dies gelang nur bedingt, da sowohl bei den Stieren als auch bei den Gästen nicht alle Spieler zum Aufgebot gehörten.
In der Auftaktpartie gegen die Gäste aus Schweden zeigten die Mecklenburger Stiere in der ersten Halbzeit zunächst noch etwas Nervosität. Es gelang ihnen jedoch, das temporeiche Spiel ausgeglichen zu gestalten und trotz einiger Fehler mit einem 9:9 die Seiten zu wechseln. Auch in der zweiten Hälfte profitierten die Schweriner Drittligisten von der intensiven Vorbereitung und entschieden die Partie mit 17:16 für sich. Nachfolgend deutete Liga-Kontrahent TSV Altenholz mit schnellem Spiel an, das Turnier mitbestimmen zu wollen. Gegen die Gäste aus Luxemburg unterlagen die Rand-Kieler allerdings knapp mit 19:21. „Wir waren noch nicht wirklich wach und bereit, alles zu geben“, kommentierte Altenholz’ Coach Mannhard Bech. Das sollte sich in der nächsten Begegnung ändern. „Gegen einen direkten Konkurrenten aus der Liga zu spielen, spornt natürlich an“, so Bech, der seine „Wölfe“ gegen die Schweriner Stiere deutlich besser ins Spiel brachte. Die Gastgeber verschenkten allein in der ersten Halbzeit (5:10) sieben gut herausgespielte Chancen. In den zweiten 20 Minuten versuchten die Schweriner den Abstand zu verkürzen. Am Ende ging Altenholz mit fünf Toren vor (23:18) von der Platte.
Überraschend deutlich schlugen die südschwedischen Gäste unter Kenneth Andersson das luxemburgische Team von Holger Schneider (20:12). Auch gegen den TSV Altenholz konnten die Männer aus Ystad sich durchsetzen (18:20). Ein Blick auf den bis dahin erspielten Tabellenstand ließ vor der letzten Partie noch keine Mutmaßung zu, wer den Pokal mit nach Hause nehmen würde: Sollten die Stiere unterliegen, würden sie als Letztplatzierte nach Schwerin zurückkehren. Also wurden noch einmal alle Kräfte an diesem langen und in sehr warmer Halle auch anstrengenden Tag mobilisiert. Das zunächst ausgeglichene Spiel mit hohem Tempo bekam seine Richtung nach dem Wiederanpfiff (Halbzeitstand 8:9 für Esch). Die Stiere setzten sich Stück für Stück ab und bauten ihre Führung kontinuierlich aus. Der 21:16-Sieg und die Festlegung, dass bei Punktgleichheit der direkte Vergleich den Turniersieger bestimmen sollte, bescherte den Mecklenburger Stieren nicht nur den großen „Pott“, sondern auch ein weiteren Motivationsschub. „Das Team hat sich kämpferisch gut präsentiert und weiter zusammen gefunden. Natürlich haben wir noch einige Baustellen, die wir als Resümee aus dem Turnier mitnehmen. Vorn gibt es noch Reserven im Zusammenspiel. Auch in der Abwehr können wir noch zulegen“, schätzt Danny Anclais, insgesamt aber mit dem Turnierverlauf zufrieden, abschließend ein. Ein positives Feedback gibt auch Mannhard Bech: „Schwerin bietet – auch hier in Wismar – eine herzliche Atmosphäre. Das Turnier war eine gute Gelegenheit für unsere Spieler, Erkenntnisse zum aktuellen Stand zu bekommen.“ Nicht ganz zufrieden waren die Teilnehmer mannschaftsübergreifend mit den Schiedsrichterleistungen. „Hier sollte der Veranstalter ein bisschen mehr Budget in die Hand nehmen, damit das Niveau stimmt“, so der TSV-Trainer.
Am 3. September starten die Mecklenburger Stiere in der 3. Liga Nord in die Spielzeit 2016/2017 beim Oranienburger HV. Das erste Heimspiel wird am 11. September um 16 Uhr in der Sport- und Kongresshalle Schwerin gegen den SV Beckdorf angepfiffen. Barbara Arndt
Ergebnisse 1. Elbe-Haus-Cup
IF HF Ystad – Mecklenburger Stiere 16:17
TSV Altenholz – Handball Esch 19:21
Mecklenburger Stiere – TSV Altenholz 18:23
Handball Esch – IF HF Ystad HK 12:20
TSV Altenholz – IF HF Ystad HK 18:20
Mecklenburger Stiere – Handball Esch 21:16
Tabelle
1. Mecklenburger Stiere 4:2 Punkte (Entscheidung durch direkten Vergleich)
2. IF HF Ystad HK 4:2 Punkte
3. TSV Altenholz 2:4 Punkte
4. Handball Esch 2:4 Punkte
Aufstellung Mecklenburger Stiere
Janis Kominek / Ariel Panzer – Marko Curcic, Tobias Grämke, Mathias Mark Pedersen, Mateusz Przybylski, Kay-Peter Larisch, Robert Köhler, Raki Marangko, Teo Evangelidis, Christian Zufelde, Magnus Aust, Bevan Calvert
Quelle: Mecklenburger Stiere