
Alle fünf Schwerinerinnen erfüllen sich den Traum vom Finale
Sportakrobatinnen schaffen Sensation bei der Weltmeisterschaft in Paris
Paris. Der Einzug ins Finale war ein Traum, doch den erfüllten sich die
Sportakrobatinnen des VfL Schwerin bei der Weltmeisterschaft vom 30. Juni bis
5. Juli in der Stadt der Liebe auf spektakuläre Weise.
Insgesamt waren bei der Jugend- und Junioren-WM der Sportakrobatik 34
Nationen am Start. Hunderte Sportler traten in verschiedenen Formationen
gegeneinander an. Für Deutschland wurden im Jugendbereich als Damenpaar
Lilly Kutta und Camille Herrmann und im Juniorenbereich als Womans-Group
Michelle Mausolf, Antonia Riestedt und Gofrahn Solh vom Bundesverband
nominiert. Sie hatten bereits 2013 bei der Europameisterschaft in Portugal mit
einem dritten und fünften Platz auf internationaler Ebene ein Achtungszeichen
gesetzt. „Es ist für uns schon eine riesige Leistung als kleiner Verein so
erfolgreich
zu sein und zur WM fahren zu dürfen“ , sagte Trainerin Karola Mevius vor der
Fahrt. Ein Platzierungsziel wollte sie aber nicht definieren, doch „ins Finale
einzuziehen wäre schon ein Traum“. Der sollte dann auch wahr werden. Schon
am ersten Wettkampftag schafften es Camille Herrmann und Lilly Kutta mit
einer sensationellen Wertung punktgleich mit Bulgarien unter die ersten drei
von 38 Damenpaaren aus 26 Nationen. Da hatten sogar die starken Mannschaften
aus Russland, Belgien und Portugal das Nachsehen. Am zweiten Wettkampftag
turnten die Beiden mit 27.850 Zählern überraschend wieder ganz oben mit. Damit
zogen sie souverän ins Finale ein und weckten sogar Medaillienhoffnungen bei
den
Zuschauern. So konnte es weiter gehen. Die fast hundert mitgereisten Fans aus
Schwerin, Hoyerswerda, Dresden oder Wilhelmshaven waren in Jubelstimmung.
Dann der erste Auftritt von der Schweriner Dreier-Gruppe Mausolf, Riestedt,
Solh. Die Verletzung am linken Arm von Antonia war längst nicht ausgeheilt, was
sich dann auch auf der Matte widerspiegelte. 27.000 Punkte, zu wenig für die
ersten
acht Finalplätze, sorgten für Tränen. Aus der Traum vom Finale? Nein, am
zweiten
Tag merkte man den Dreien schon an der Ausstrahlung an, dass sie hier die fast
aussichtslose Lage nicht akzeptieren wollten. Sie zündeten ein Feuerwerk auf
der
Matte und schafften den Riesensprung gegen 35 Gegner aus 22 Nationen mit 27.750
Punkten in die Finalwertung. Wahnsinn, selbst für die erfahrene internationale
Konkurrenz wurde es nun etwas unheimlich wie die Schweriner hier auftrumpften
und so schaute sie lieber einmal mehr auf die Anzeigetafel. Deutschland unter
den
acht Besten war in den vergangenen Jahren nicht selbstverständlich.
Im Finale am Sonnabend zeigten die traditionsreichen Akrobatik-Nationen dann
aber ihr ganzes Können mit wirklich grandiosen Übungen in der ausverkauften
Arena in Paris. Zwar kamen Diskussionen über vermeintlich ungerechtfertigte
Wertungen des Kampfgerichts am Rande auf, doch davon ließen sich die
Schwerinerinnen nicht die Laune verderben. Am Ende standen alle fünf in ihren
Kategorien auf Platz Sieben in der Weltrangliste dieser Meisterschaft. Keine
Tränen, nur lachende und stolze Gesichter. „Wir haben ja gesehen, warum die
anderen absolute Weltspitze sind und woran wir arbeiten müssen. Aber, was wir
hier erreicht haben, ist wahnsinnig toll. Ich bin total stolz auf meine
Mädels“,
resümierte Karola Mevius. „Wir sind gut drauf. Danke an alle, die an uns
geglaubt
haben und uns so großartig unterstützen. Jetzt nehmen wir die
Europameisterschaft 2015 in Riesa ins Visier.