Gold nach einem Wechselbad der Gefühle
Mainz – Es war fast schon eine „närrische“ Deutsche Meisterschaft der Junioren (12-19) in der Karnevalsstadt. Alle Trios erlebten Gefühle zwischen Erfolg und Niederlage. Das am Ende das Schweriner Trio Mausolf, Klier, Solh doch noch den Deutschen Gesamtmeistertitel einheimste, war im völlig verrückten Wettkampfverlauf nicht zu erwarten. Die Sportlerinnen aus Dresden, Schwerin und Weißenburg gaben sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen glanzvollen Darbietungen und unglaublichen Patzern.
Zunächst sah es nach einer Riesenüberraschung aus. Nur 35 Hundertstel fehlten dem Schweriner Trio Julia Neumann, Lisa Rutenkolk und Noel Bohmann nach einer tollen, fast fehlerfreien Balanceübung, um mit ihren hoch favorisierten Vereinskameradinnen Michelle Mausolf, Shirley Klier und Gofrahn Solh gleichzuziehen. Denn die hatten in ihrer ersten Übung Nerven gezeigt und gleich mit zwei Zeitfehlern 0,6 Punkte Abzug zu verbuchen. Dennoch, Gold und Silber waren den Landeshauptstädtern vor dem Dresdner SC sicher. In der zweiten Übung am Sonnabendnachmittag verwiesen dann die beiden Trios aus Sachsen die Mecklenburger auf die nachfolgenden Plätze.
Allerdings sorgten diesmal Julia Neumann, Lisa Rutenkolk und Noel Bohmann für eine große Überraschung.
Sie zeigten nur kleine Landungsfehler in der ausgefeilten Tempoübung und sicherten sich den dritten Platz vor ihren Vereinskameradinnen, die den Strecksalto in den Schwan auf den Boden beendeten. Damit zogen – mit den Punkten aus Silber und Bronze – Julia, Lisa und Noel mit der höchsten Punktzahl unter der Konkurrenz als Nummer 1 in den entscheidenden Mehrkampf am Sonntag. Nur Zehntel trennten die nachfolgenden Platzierungen voneinander und so war mit einem engen und spannenden Entscheidungswettkampf zu rechnen. Michelle, Shirley und Gofrahn setzten gekonnt auf ihre ausgiebigen Wettkampferfahrungen und legten mit 26.750 Punkten die Messlatte hoch. Beim Versuch diese Wertung zu knacken, verpatzte das Trio mit Julia , Lisa und Noel ihre Übung , ernteten nur 21.770 Punkte und hatten damit ihren Vorsprung verspielt. Zu wenig, um die gute Ausgangslage in die Platzierung zu retten. Am Ende Platz 5 in der Gesamtwertung. Über Gold jubelte dann das zweite Schweriner Trio vor den Sportlerinnen aus der Stadt der Semperoper. Trainerin Karola Mevius war anschließend sichtlich erleichtert: „Es war ein Wechselbad der Gefühle für meine Schützlinge und mich. Ich bin froh, dass wir uns am Ende durchsetzen konnten.“