Zwölf Spiele, elf Siege, kein Heimspiel verloren, Platz 1 vom Start weg gehalten: Die Hinrunde der aktuellen Bundesligasaison konnte für den Schweriner SC kaum besser laufen – wäre da nicht der winzige Stachel Straubing.
Das 2:3 vergebene Auswärtsspiel beim Aufsteiger Ende Oktober wurmt den SSC-Stamm tatsächlich trotz aller Triumphe: „Wenn man zurückschaut, war alles super, und es ist ein total schönes Gefühl, auf Platz 1 zu stehen“, resümiert Libera Janine Völker und ist sich mit Jennifer Geerties und Denise Hanke einig: „Nur dieser eine blöde Ausrutscher, der hätte echt nicht sein müssen.“
Viel gewichtiger sind zum Glück aber die Ligasiege auf der Haben-Seite: „Für mich war das Eröffnungsspiel gegen Stuttgart vor ausverkaufter Halle der absolute Höhepunkt“, bilanziert Zuspielerin Hanke. „Dass wir das gleich gewonnen haben, war einfach megacool!“ Veronika Hrončeková (Mittelblock) sieht das dramatische Heimspiel gegen Dresden als richtungsweisendes Highlight: „So kämpfen zu können, dass wir gegen eine solche starke Mannschaft trotz eines 0:2-Rückstandes noch gewinnen, hat uns viel Selbstvertrauen als Team gegeben.“
Der Teamgeist trägt den SSC in dieser Saison durch alle Belastungen. „Die letzten Monate waren nicht einfach“, meint Kapitän Lousi Souza Ziegler. Mit Pokalwettbewerben insgesamt 19 Spiele in zwei Monaten, viele Reisen und vor allem das extrem enttäuschende Aus im DVV-Pokal gegen Stuttgart hätten die Mannschaft schwächen können. „Aber wir haben nicht aufgegeben, wir schauen nach vorn, sind zusammengeblieben. Das ist für mich das Beste bisher“, freut sich die Nummer 1 des SSC.
Dabei gab es vor Saisonstart „nur wenig Zeit, um sich aufeinander einzustellen“, erinnert sich Außenangreiferin Geerties. „Aber wir arbeiten hart an uns und sind ein tolles Team.“ Das bestätigt Außenangriff-Neuzugang Ariel Turner: „Wir werden jedes Spiel besser als Mannschaft. Und seit Tabitha Love spielen kann, ist unser Spiel noch intensiver geworden.“ Die ebenfalls neue Diagonalspielerin wurde bis dato bereits viermal als wertvollste Spielerin ausgezeichnet. Ihre Angriffsstärke könnte dazu verlocken, das Spiel komplett auf die Kanadierin einzustellen. „Aber die Verteilung ist echt gut, jede bekommt den Ball“, ist Mittelblockerin Anja Brandt zufrieden. „Das finde ich am besten, weil so der Gegner die Mannschaft am schlechtesten einschätzen kann.“
Das Ziel für die Rückrunde ist natürlich klar: Platz 1 behalten und sich damit die optimale Ausgangsposition für die Play Offs im Frühjahr 2016 sichern. Das können wir auch, sind sich die Stammspielerinnen einig. „Ich habe ein absolutes Vertrauen in uns entwickelt, dass wir am Ende das Spiel gewinnen, selbst wenn es am Anfang mal Probleme gibt“, so Janine Völker zuversichtlich.
Trotzdem wird die Rückrunde noch mal um einiges interessanter, ist Denise Hanke überzeugt: „Jetzt weiß jeder, was der andere kann und kann sich besser darauf einstellen. Das macht die Spiele noch hochklassiger und ausgeglichener. Dabei ist es ja jetzt schon so, dass bis zum sechsten, vielleicht sogar achten Platz jeder jeden schlagen kann. Schauen wir mal, was am Ende läuft.“
Der Anfang der Rückrunde lief jedenfalls schon ganz nach Plan: Mit einem 3:1–Erfolg gegen Allianz MTV Stuttgart in der SCHARRena hat sich der SSC selbst ein Weihnachtsgeschenk gemacht. Und als i-Tüpfelchen steht ja auch nach wie vor noch der CEV-Cup auf dem Programm.