Am Samstag war der verlustpunktfreie Tabellenführer aus Wilhelmshaven in der Kästner-Halle zu Gast. Das die Verantwortlichen des SV Mecklenburg Schwerin schnell über einen alternativen Spielort nachdenken müssen, ist nun schon seit Längerem klar, aber die Zuschauerzahl von 260 im Spitzenspiel gegen den Tabellenführer der 3.Liga untermauert dies um so mehr.
Die Spieler von Trainer Antemann hatten sich ohne ihren gesperrten Kreisläufer Stephan Riediger viel vorgenommen. Man wollte dem Ligaprimus so lange wie möglich Paroli und den eigenen Fans ein tolles Spiel bieten. Über fünfzig Minuten gelang dies den Mecklenburger Stiere recht eindrucksvoll. In der 51.Minute stand es noch 24:24 und die Partie hätte in beide Richtungen kippen können. Die individuelle Klasse des Teams aus Niedersachsen hat dann in der Schlussphase den Unterschied gemacht und am Ende für die 27:32 (12:13) Niederlage gesorgt.
Die Partie begann so, wie sich das alle vorgestellt hatten. Ein Spiel auf Augenhöhe, das immer hin und her ging. In der ersten viertel Stunde wechselte die Führung im Minutentakt, bevor sich die Stiere binnen drei Minuten auf 10:7 absetzen konnten. In der darauffolgenden Auszeit stellte Trainer Christian Köhrmann seine Abwehr etwas offensiver ein und drehte so das Ergebnis bis zum Halbzeitpfiff auf 13:12 für die Gäste vom WHV.
Mit Beginn der zweiten Hälfte baute Wilhelmshaven den Vorsprung auf teilweise fünf Tore aus und sah sich schon als den sicheren Sieger. Die Mecklenburger Stiere hingegen gaben sich nicht auf und kämpften sich wieder heran. Neun Minuten vor dem Ende war es Uwe Kalski der den 24:24 Ausgleich erzielen konnte. Der Kraftakt, der diese Aufholjagd erst möglich machte, zollte allerdings in der Schlussphase seinen Tribut. Einige einfache Fehler der Schweriner, die durch die kompakt stehenden Gäste knadenlos ausgenutzt wurden, sorgten am Ende für ein zwei bis drei Tore zu hoch ausgefallenes Ergebnis. Eine wirklich herausragende Leistung an diesem Abend bot Neuzugang Marco Matic, der neunmal treffen konnte.
Geschäftsführer Friedrich Diestel war nach dem Spiel nicht von seiner Mannschaft enttäuscht: „Sportlich war ich nicht unzufrieden. Wir habe den Spitzenreiter nahe an einem Punktverlust gehabt. Wir haben eine Top-Einstellung gezeigt und den wenigen Fans, die in der Halle waren, ein tolles Spiel geboten. Die Zuschauer haben deutlich gezeigt, wie sehr sie sich einen anderen Spielort wünschen. Von deutlich über 3.000 Zuschauern auf deutlich unter 300 Zuschauer – das ist ein sehr sehr starkes Statement.“
Am kommenden Samstag empfangen die Stiere um 18:30 Uhr den drittplatzierten TSV Altenholz.
Mecklenburger Stiere: Mayer, Escher, Maroldt, Matic 9, Prothmann 4, Höwt 4/2, Calvert 4/2, Kalski 3, Finkenstein 2, Wirt 1, Grämke, Larisch, Evangelidis, Hünerbein