Sportpsychologe Dr. Thorsten Weidig hilft den Volleyballerinnen vom SSC Palmberg Schwerin, neben starker Physis, Technik und Taktik auch starke Nerven zu trainieren.
Dass im Sport nicht immer die offensichtlich stärkere Mannschaft gewinnt, ist wissenschaftlich längst erwiesen: Nervenstärke, Kampfgeist, der größere Siegeswillen können mehr wert sein als geballtes Talent. Als Sportpsychologe hat sich Dr. Thorsten Weidig darauf spezialisiert, Profisportlern auf dem Weg zur begehrten mentalen Stärke zu begleiten. Seit 2016 ist er dafür auch beim SSC Palmberg Schwerin zuständig.
„Mental stark sein heißt, dass ich die Herausforderungen, die mir auf und auch neben dem Feld gestellt werden, gut und möglichst besser als meine Konkurrenten meistern kann“, erklärt er sein Fachgebiet. „Großen Themen sind da generell der Umgang mit Druck, mit Konzentrationsproblemen, mit Problemen dabei, mich emotional zu steuern, mit Schmerzen und Verletzungen, mit den Entbehrungen, die der Leistungssport mit sich bringt, mit Konflikten im Team.“ All das kann man genauso trainieren wie die Beinmuskeln für einen kraftvollen Absprung, den perfekten Aufschlag, den effizientesten Angriff. „Was ich anbiete, ist also keine Therapie, sondern eine Dienstleistung, die hilft, noch leistungsfähiger und besser zu werden.“ Das haben seit 2005 schon viele Sportler und Vereine genutzt, von diversen Ballsportarten bis hin zur Curling-Nationalmannschaft – „in den olympischen Disziplinen hat sich die Unterstützung durch einen Sportpsychologen mittlerweile etabliert.“
Frauen, hat Thorsten Weidig dabei erfahren, sind meist offener für seine Arbeit als Männer – und legen im Mannschaftssport viel größeren Wert darauf, dass man nicht nur gemeinsam auf das gleiche Ziel hinarbeitet, sondern sich dabei auch möglichst gut versteht. „Wenn Spielerinnen sich also mögen, ist das ein Plus für meine Arbeit. Wenn nicht, muss man das unbedingt berücksichtigen“, gibt er einen Einblick. „Allerdings muss man auch aufpassen, dass nicht zu große Harmonie aufkommt, weil dann auch keine Kritik mehr geäußert wird und man sich damit schwächt. Ein bisschen Reibung ist wichtig, um Energie zu erzeugen und das Beste aus der Mannschaft herauszuholen.“ Um dann beispielsweise eine solch furiose Siegesserie hinzulegen wie in den letzten Playoffs gegen Stuttgart. „Da war ja die Frage, wie spiele ich gegen das Team, gegen das ich das vermaledeite Pokalfinale verloren habe, nachdem ich das Spiel eigentlich dominiert hatte? Wer in der Mannschaft hat das noch nicht abgehakt, wer wird vielleicht bei einem 2:0 denken, das hatten wir doch schon mal und wird nervös werden, und was braucht es dann, um doch drei gewonnene Sätze zu schaffen?“, rekapituliert der Sportpsychologe. Neben intensiven Einzelgesprächen, einer Strategieerarbeitung mit der gesamten Mannschaft und dem Austausch mit dem Trainerteam sind Schlüsselspielerinnen, vor allem der Kapitän, wichtige Partner für Thorsten Weidig, um seine Impulse in die Mannschaft hineinzutragen.
Im Februar werden die Heimspiele gegen Dresden (14.) und Wiesbaden (25.) dem SSC nach den vergangenen Niederlagen ähnliche Herausforderungen stellen, bevor mit den Playoffs die Stunde der Wahrheit schlägt. Glaubt denn der Psychologe an die Titelverteidigung? „Ich traue der Mannschaft alles zu – auch die Meisterschaft.“
Zunächst ist im Januar mit Sicherheit das Achtelfinal-Hinspiel im CEV Cup gegen Khimik Yuzhny am Donnerstag, 25. Januar, 19 Uhr in der Palmberg Arena der wichtigste Termin. Tickets sind noch an allen Vorverkaufsstellen und unter www.schweriner-sc.de erhältlich. Zusätzlich möchte der SSC darauf hinweisen, dass der Beginn beim Heimspiel gegen den Dresdner SC am 14.02.2018 von 19:00 Uhr auf 20:00 Uhr verschoben wurde.
Text: Kathrin Wittwer