In einem packenden Fight auf der Vogtländer Matte, bei dem die Gegner zur Pause schon dem fest geglaubten Heimsieg entgegen fieberten, trennten sich der RVL und die WKG am Ende mit 19:16. In dem 2. Auswärtskampf der laufenden Rückrundensaison stand die spannende Begegnung um Tabellenplatz 2 auf dem Programm. In der Hinrunde mussten sich die Lindenstädter der WKG Pausa-Plauen auf heimischer Matte noch geschlagen geben. Demzufolge zuversichtlich wurde der RVL in Pausa mit dem Slogan: „Die Nordlichter ausknipsen“ empfangen. Dass sich diese Worte jedoch als heiße Luft herausstellten, sollte sich erst ganz am Ende des Kampfabends zeigen. Denn in der ersten Halbzeit überzeugten die Gastgeber mit mehreren Kampfentscheidungen mit technischer Überlegenheit.
In der ersten Begegnung des Abends gab Alexander Ginc (55 KG, GR) sein Ligadebüt gegen den 17-Jährigen Nestar Nestarov. Alex stemmte sich wacker gegen den bulgarischen Juniorenmeister. Am Ende musste er jedoch eine Niederlage durch technische Überlegenheit hinnehmen und Pausa ging mit 4:0 Zählern in Führung. Diese konnten die Vogtländer in der zweiten Begegnung auf 8:0 ausbauen. Daniel Bankov (120 KG, FR) trat in der für ihn ungewohnten Stilart Freistil gegen den bulgarischen Vizemeister Georgi Sredkov an. Zunächst gelang es ihm gut, seinen Gegner aufzuziehen oder auf Distanz zu halten. Doch in der zweiten Kampfrunde konterte dieser durch gekonnt gesetzte Beinangriffe mehrere kleine Punktwertungen, so dass am Ende des Kampfes der RVL die beschriebenen vier Zähler abgeben musste. Im Anschluss trat Mitko Asenov (FR) zum ersten Mal in der laufenden Saison in der Gewichtsklasse bis 60 KG gegen seinen um einiges größeren Kontrahenten Adam Slowinski an und verlor nach der vollen Kampfzeit mit 9:0.
Zwischenstand 11:0!
Das Nordlicht kam zum ersten Mal an diesem Abend in dem Zweikampf zwischen Andreas Aurich (GR) und Bastian Kurz in der Gewichtsklasse bis 96 KG zum Strahlen. Dieser zeigte durch einen festen Stand, den aktiveren Einsatz und souverän gesetzte Anreißer sein ganzes Können und fuhr den ersten 2:0-Punktsieg für die Lindenstädter ein. In der letzten Begegnung vor der Pause standen sich im klassischen Kampfstil Anders Ekström und Werner Schellenberg gegenüber. In einem Kampf auf Augenhöhe gab zunächst kein Ringer Punkte ab. In der zweiten Runde glänzte Anders durch einen aktiveren Kampfgeist und konnte die Passivitätszeiten seines Gegners zu einem kleinen Punktsieg über die Zeit bringen. Dennoch ging der RVL mit einem deutlichen Rückstand von 4:11 Punkten in die Pause. Doch weder wurden die Köpfe hängen gelassen, noch irgendwelche Lichter ausgeknipst. Schließlich waren noch genug Punkte zu holen, um auszugleichen oder sogar einen Auswärtssieg zu bejubeln.
Im ersten Kampf nach der Pause traten Max Kriwoschein (84 KG, FR) und Stefan Bonev auf die Matte. Durch ein Übergewicht von fast 10 KG musste der RVL im Vorhinein vier Punkte abgeben. Dennoch zeigten beide einen ganz ansehnlichen Kampf. In der ersten Runde war Max sehr aktiv und konnte durch Beinangriffe kleine technische Punkte einfahren und mit 6:0 in Führung gehen. In der zweiten Runde drehte jedoch sein Gegner den Kampf und siegte knapp mit 7:6. Im Anschluss hatte der unter den Top 10 der gelisteten Ringer der 2. Bundesliga Dennis Langner die leichteste Aufgabe des Abends. Da die Heimmannschaft keinen Kämpfer stellte, gewann er kampflos und heimste vier Punkte für den RVL ein. Bis Dato lagen die Mecklenburger vor den letzten drei Kämpfen immer noch deutlich mit 8:15 Punkten zurück. Jetzt galt es spätestens diesen Zwischenstand umzureißen und es folgte die Glanzstunde des Teams.
Atanas Kolev machte in der 84 KG-Klasse (GR) gegen Maximilian Schwabe die vollen sechs Minuten Alarm, stellte sich stets beherzt gegen seinen Kontrahenten und konterte dessen Angriffe mit taktisch klugen Rumreißern. Atanas konnte mit einem 7:1 drei Punkte auf das RVL-Konto notieren. Von nun hallten die Fangesänge der Lübtheener Löwen durch die gut gefüllte Halle und kaum jemand konnte sich noch auf den Sitzen halten. Fredrik Bjerrehuus (74 KG, GR) durfte sein volles Repertoire gegen Martin Bergholz ausschöpfen und das heimische Publikum den Atem stocken lassen, indem er seinen Gegner durch mehrere Würfe zu einer Niederlage zwang. Er siegte durch technische Überlegenheit und machte den bis dahin fast unmöglich geglaubten Auswärtssieg wieder realistisch. Mit dem Stand von 16:15 für die WKG-Pausa-Plauen heizten alle mitgereisten Anhänger und die Mannschaft dem in der 74-KG kämpfenden Klasse Sebastian Novak (FR) ein und schickten ihn mit lautstarken Anfeuerungsrufen auf die Matte. In seinem typischen Kampfstil zeigte er gegen Martin Waldeck spektakuläre Bodentechniken und ließ keine weitere Niederlage für die Mecklenburger zu. Sebastian sicherte mit dem 13:2-Punktsieg den dritten Auswärtserfolg in Folge für den RV Lübtheen.
Überglücklich und lauthals wurden die Aufsteiger bejubelt. Letztendlich sollte eine geschlossene Mannschaftsleistung, Ausdauer und die nötige Entschlossenheit zum Tagessieg geführt haben. Somit war die Revanche perfekt, der RVL hält den zweiten Tabellenplatz und am Ende des Abends „knipste“ die WKG Pausa-Plauen selber ihr Heimlicht aus.
Quelle: Ringerverband MV