FCM bucht Ticket für das Landespokal-Viertelfinale
Ein Pokalspiel in dem den Zuschauern im Güstrower Jahn-Stadion wirklich alles geboten wurde. Ex-Spieler treffen gegen Ihre ehemaligen Vereine, Rote Karte für Güstrows Kapitän, gelb-rot für einen Schweriner Verteidiger und einen spannenden Elfmeterkrimi mit 24 Schützen, der am Ende für die Entscheidung sorgt. Dieses Achtelfinalspiel versprach schon vor Anpfiff eine ordentliche Spannung. So musste der FCM Schwerin als Oberligist zum amtierenden Verbandsligaersten Güstrower SC. Die Güstrower mit einer souveränen Hinrunde und bis dahin erst mit einer Niederlage in der Saison stellen den besten Angriff und beste Abwehr der Verbandsliga MV. Bei den Schwerinern hingegen ist bisher ein wenig der Wurm drin. Mit vielen verletzungsbedingten Ausfällen kämpft man sich durch den Ligaalltag und steht mitten im Abstiegskampf der NOFV Oberliga Nord. So reiste man auch nach Güstrow mit nur 14 Spielern im Kader, der schon durch A-Junioren des FCM aufgestockt wurde. Die erste Hälfte begann mit einem kleinen Abtasten der Teams. Die Güstrower überließen es aber dem Oberligisten das Spiel zu machen um mit Nadelstichen immer wieder Akzente zu setzen. Die erste richtig gute Chance hatten die Schweriner nach sieben gespielten Minuten. Den gut geschlagenen Eckball von Jannik Zotke verfehlten Tino Witkowski und Paul Roger Henschke nur knapp. In der 25. Minute klappte das besser. Wieder bringt Youngster Zotke den Ball nach einer Ecke mustergültig in den Strafraum. Dort gab es ein Gewusel und ein hin und her. Güstrow bekam die Pille nicht geklärt und irgendwie findet mit Henning Leu, der in der Sommerpause von den Barlachstädtern zum FCM gewechselt ist, der Ball den Weg ins Tor zum 0:1. Nach dem Jubel aber besorgte Gesichter bei den Schwerinern. Güstrows Kapitän Björn Plate steigt Witkowski in die Beine, der mit schmerzverzerrtem Gesicht am Boden liegen bleibt. Der Schiedsrichter ahndete zwar dieses böse Foul nicht, aber Tino Witkowski musste nach längerer Behandlungspause ausgewechselt werden. Für ihn kam Mario Schilling ins Spiel. Nur fünf Minuten später zog Björn Plate erneut die Notbremse und verhinderte somit eine klare Torchance von Paul Roger Henschke. Folgerichtig flog der GSC Kapitän mit der roten Karte vom Platz. Der FCM nun mit einem Mann mehr auf dem Spielfeld, erarbeitete sich weitere Torchancen aber Henschke verpasste es in der 40. Minute zu erhöhen. In der Nachspielzeit sollte trotzdem noch etwas geschehen, womit zu diesem Zeitpunkt wohl keiner gerechnet hat. Güstrow spielt den Ball ins Seitenaus, bekommt aber den Einwurf zugesprochen. Der FCM ist noch am Hadern mit dieser Fehlentscheidung und gedanklich wohl auch schon in der Pause als Rico Keil den Ball diagonal zum einlaufenden Ex-Schweriner Enrico Karg schlägt. Karg, heiß wie Frittenfett, lässt sich nicht zweimal bitten und schiebt den Ball am FCM-Torhüter Max Böttcher vorbei zum Ausgleich und Pausenstand. Nach der Pause legte der Güstrower SC auf einmal los wie die Feuerwehr. Auch in Unterzahl zeigten sie all Ihre Qualität aber die Chancen durch Karg und Hinrichs konnten nicht verwertet werden. In der 68.Minute war Max Böttcher zur Stelle als Karg alleine vorm FCM Tor auftauchte. Max konnte diese 1 zu 1 Situation sehr stark entschärfen und hielt den FCM im Spiel. Zwei Minuten später wurde auch der FCM dezimiert. Der schon in der ersten Halbzeit mit gelb verwarnte Jannik Zotke wurde in einem Zweikampf an der Seitenlinie verwickelt in dem er auch den Ellenbogen zur Hilfe nahm. So gab es hier nun die gelb/rote Karte für den FCM-Youngster, was durchaus vertretbar war. So war das Spiel wieder völlig offen. Der FC Mecklenburg zwar mit mehr Spielanteilen aber auch Güstrow weiterhin gefährlich. Paul Roger Henschke hätte den Deckel ohne Verlängerung zu machen können, aber er scheiterte in der 90. Minute am GSC-Keeper und Ex-Schweriner Edgar Kuhlmann. So ging es in die Verlängerung. Die erste Hälfte der zusätzlichen Spielzeit war von Verletzungen geprägt. So musste auf GSC Seite Björn Boy verletzt runter. Auf FCM Seite konnte Angreifer Paul Roger Henschke nach einem Schlag auf die Hüfte nicht mehr weitermachen. Für ihn kam der grade vor zwei Wochen gewordene 19-jährige Jelto Reuter ins Spiel. Weitere Torszenen gab es aber keine mehr. In der zweiten Hälfte der Extrazeit waren die Schweriner dem Tor näher als Güstrow, die sich weit zurückgezogen hatten. Der GSC konzentrierte sich jetzt mehr auf das Verteidigen um dann mit einem Konter vielleicht den Lucky Punch zu setzen. Dennoch hatte Jelto Reuter eine durchaus große Chance dem androhenden Elfmeterschießen aus dem Wege zu gehen, doch sein Schuss ging knapp drüber. Und so brachte auch die Verlängerung keinen Sieger. Das dass Elfmeterschießen am Ende zu einem spannenden Krimi wird, hätte wohl keiner der 250 Zuschauer im Güstrower Jahn-Stadion erwartet. Die ersten beiden Schützen – FCM Kapitän Kaminski und GSC Angreifer Mihajlovic verwandelten sicher. Während Bohmann seinen Schuss daneben setzt trifft auch Bartelt sicher für den GSC. Güstrow nun einen vor. Schilling gleicht für den FCM aus und Max Böttcher hält den Schuss von Schuller. Reuter´s Schuss wird von Kuhlmann gehalten, während Hinrichs Güstrow wieder in Führung bringt. Harada gleicht wieder für den FCM aus und würde Güstrow nun treffen, wären sie Sieger und somit im Viertelfinale, doch Böttcher hält auch den Schuss von Zirnsack! 4:4 ! Somit ist wieder alles offen. Jetzt ging es im KO-System weiter. Cheftrainer Enrico Neitzel sagte, es sollen nun die antreten, die sich trauen. Youngster Markus Studier übernimmt Verantwortung und tritt an, doch sein Schuss geht über das Tor. Trainer Neitzel läuft seinem jungen Schützling entgegen und baut ihn sofort wieder auf. Jetzt kann Güstrow wieder alles klar machen. Aber Böttcher erwischt einen guten Tag und hält auch den Ball von Buchholz fest. So ging es also spannend und packend weiter. Cygankov für Schwerin, Fichelmann für Güstrow – 5:5. Leu für Schwerin, Bormann für Güstrow – 6:6. Sato für Schwerin, Reimer für Güstrow 7:7. Nun die Torhüter selbst, aber auch Böttcher und Kuhlmann verwandeln sicher zum 8:8. Soweit waren nun alle Spieler durch und die Reihenfolge beginnt von vorne. Also tritt wieder FCM Kapitän Christopher Kaminski an. An seinen Schuss kommt Kuhlmann sogar ran, kann ihn aber nicht halten und mit Hilfe des Innenpfostens kommt der Ball über die Linie. Glück gehabt. Mihajlovic trifft sicher zum 9:9 Ausgleich. Jean-Pier Bohmann, der seinen ersten Schuss daneben setzte, trifft nun sehr platziert ins rechte obere Eck! Bartelt für den GFC trifft hingegen nur die Latte. Die Entscheidung ist gefallen! Mit 9:10 im Elfmeterschießen zieht der FC Mecklenburg ins Viertelfinale des Landespokals MV. Des einen Freud ist des anderen Leid. Während sich die Spieler des FC Mecklenburg in den Armen halten und das Weiterkommen feiern, muss das Betreuer – und Trainerteam des Güstrower SC trösten und Aufbauarbeit leisten. Dieses Spiel war ein ganz spannendes mit zwei Teams auf Augenhöhe. Am Ende mit glücklicherem Ende für den FC Mecklenburg. Wir möchten uns beim Güstrower SC für die angenehme Gastfreundschaft bedanken und wünschen viel Erfolg für die weitere Saison und die ausgesprochenen Ziele. Am kommenden Dienstag werden die Viertelfinalpaarungen in der Vereinsgaststätte des Rostocker FC ausgelost. Das Viertelfinale wird dann, laut Landesfußballverband-MV, im nächsten Jahr um den 10-11.02.2018 ausgespielt. Wie das funktionieren soll, da dort auch die Oberliga-Rückrunde startet ( FCM hätte zwar spielfrei), muss abgewartet werden.
FCM: Böttcher – Studier, Kaminski, Harada, Zotke – Leu, Cygankov, Bohmann, Sato – Witkowski (33. Schilling), Henschke (105. Reuter)
Autor: Carsten Darsow