„Handball gewinnt man mit einem guten Torwart und einer guten Deckung.“ Gerald Oberbeck zitierte nach dem Sieg seiner Eintracht gegen die Mecklenburger Stiere eine alte Weisheit, die am Samstagabend vor knapp 1000 Zuschauern in der Sport- und Kongresshalle erneut Bestätigung fand. Dabei war es nicht der Schweriner Keeper, der seinen Job vernachlässigte. Im Gegenteil: Insbesondere in der ersten Phase rettete Ariel Panzer, der über 60 verdammt lange Minuten im Einsatz war, mit sehenswerten Paraden seinem Team einen Start auf Augenhöhe. Doch bezüglich der gegnerischen Abwehr fanden die Schweriner Drittligisten spätestens ab der 21. Minute (11:11) einfach zu wenig Mittel, um durchzukommen. Jeder der folgenden Treffer war ein Stück harte Arbeit. Am Ende mussten sich die Handballstiere beim 24:30 eingestehen, dass dieses Mal der Gegner verdient gewonnen hatte.
Dabei standen die Vorzeichen gar nicht schlecht, um nach den Siegen gegen den SC Magdeburg und den VfL Potsdam auch den Tabellenvierten aus Hildesheim zu fordern. Die Schweriner wurden in Handballkreisen schon als Favoritenschreck bezeichnet. Zudem reiste die Eintracht ohne ihren besten Torwerfer Andreas Simon an, der mit Knieproblemen länger ausfallen wird. Nach dem Auftakttor der Schweriner durch Valdis Gutmanis (1:1, 2.) konnten die Stiere insgesamt nur vier Mal in Front gehen (Prothmann, 2:1, 3.; Evangelidis, 3:2, 6.; Höwt, 4:3, 8., Marangko, 5:4, 10.) und sich anschließend maximal bis zum Ausgleich an die zielstrebig agierenden Hildesheimer heranarbeiten. In der 20. Minute verwandelt Michael Höwt einen Siebenmeter sicher zum 11:11 – fortan sollten die Stiere aber an der zunehmend dichteren Abwehrreihe der Gäste scheitern. In der 28. Minute war es Robin John, mit sechs Treffern bester Werfer der Partie, der den Hildesheimern per Siebenmeter erstmals zu einem richtungsweisenden Viertore-Vorsprung verhalf (11:15). Mit 13:16 wurden die Seiten gewechselt.
Auch nach dem Wiederanpfiff vermochten es die Männer von Stiere-Coach Maik Handschke nicht, ihre Fehlerquote zu minimieren. Über die Stationen 13:18 (34.) und 15:20 (38.) gelang es den Gästen mit vergleichsweise leichten Toren und wenigen, dafür sicheren Spielzügen, ihren Vorsprung immer wieder auf sechs Treffer auszubauen (15:21, 41.; 17:23, 44.; 18:24, 47.; 21:27, 55.) „Wir müssen das Spiel irgendwie abhaken, das war nicht unser Abend. Wir können es besser“, kommentierte Teammanager Stephan Riediger den 24:30-Endstand. Dass die Stiere zu mehr in der Lage sind, zeigte sich an sehenswerten Einzelaktionen, unter anderem durch einen starken Daniel Finkenstein in der Abwehr oder souveränen Siebenmeterwürfen von Michael Höwt (4/4).
Beim nächsten Mal (16. April beim TSV Burgdorf II) wollen und müssen die Stiere dann wieder zur Höchstform auflaufen. Der aktuelle 13. Tabellenrang ist trotz der fünf Punkte Abstand bis zu den Abstiegsplätzen bei weitem nicht das Maß der Dinge.
Quelle: Mecklenburger Stiere | Barbara Arndt