Die Oberliga-Handballer des Mecklenburger HC haben ihre Rückrundenserie auf 8:0-Punkte ausgebaut. In einem MV-Derby setzten sie sich gegen den HSV Peenetal Loitz mit 26:24 durch. „Das wichtigste war der Sieg. Wenn du gegen eine Spitzenmannschaft gewinnst, solltest du nicht allzu viel meckern – auch wenn ich an unserem Spiel einiges auszusetzen hatte“, fasste Holger Antemann 60 umkämpfte Minuten zusammen.
Es war sicher nicht das schönste Handball-Spiel, das die rund 350 Zuschauer in der Schweriner Sporthalle an der Reiferbahn geboten bekamen. Es ging aber sehr emotional und bis zuletzt spannend zu. Auch beide Fan-Lager schenkten sich nichts, feuerten ihre Mannschaften lautstark an. Auf die Feststellung einer gut gelaunten Zuschauerin: „Ich habe gar keine Stimme mehr“, antwortete ihr Mann mit einem breiten Lächeln: „Na dann habe ich ja wenigstens meine Ruhe heute Abend.“
Der MHC musste neben Mannschaftskapitän Kay-Peter Larisch (Leistenprobleme), erwartungsgemäß auf Hannes Lemcke verzichten, der nach seinem Nasenbeinbruch für vier Wochen ausfällt und schon etwas „gefährlich“ aussah, mit seinem verpflasterten Organ. Die Qualitäten ihres zweitbesten Torschützen fehlten den Mecklenburgern, das war nicht zu übersehen. Zumal Ingo Heinze ganz sicher nicht den besten Tag erwischt hatte. Er erzielte zwar das 1:0, aber am Ende hatten nur drei seiner zwölf Versuche ins Ziel gefunden. „Er war lange raus, trainiert erst seit vier Wochen wieder. Da ist so ein Leistungsknick nur verständlich und verzeihlich“, nahm Antemann den „Langen“ in Schutz. In einer von beiden Seiten schnell geführten ersten Halbzeit konnte sich der Aufsteiger erstmals in der 23. Minute auf drei Tore absetzen. Der glänzend aufgelegte Johannes Prothmann, der alleine vor der Pause sieben Mal traf (am Ende kam der Spielmacher auf zehn Tore), verwandelte per Siebenmeter zum 13:10. Doch der Vorsprung war schnell wieder dahin, auch weil eine gegnerische Unterzahl schlecht ausgespielt wurde. Alex Wirt sorgte dafür, dass der MHC zumindest mit einer knappen 15:14-Führung in die Kabine gehen konnte.
Der Loitzer Trainer Christian Genuttis reagierte und ließ Johannes Prothmann mit Wiederanpfiff konsequent in Manndeckung nehmen. „Daran hatten wir lange zu knabbern, obwohl es für diesen Fall klare Absprachen gab“, ärgerte sich Antemann. Generell dürfte ihm die hektische Anfangsphase der zweiten Halbzeit überhaupt nicht geschmeckt haben. Zwei Zeitstrafen sorgten für eine 4:6-Unterzahl, und als Stephan Riediger wenig später erneut auf die Bank geschickt wurde und sich davon wenig begeistert zeigte, verhängten die Schiedsrichter 2+2-Minuten, was für den Abwehrchef gleichbedeutend mit dem frühzeitigen Spielende war (Rot/37.).
Dass sich beide Teams in voller Besetzung gegenüberstanden, geriet fast zur Ausnahmesituation. Einen 16:18-Rückstand glich der MHC schnell wieder aus, verpasste es seinerseits aber mehrfach, für eine Vorentscheidung zu sorgen. So machten die Gäste in doppelter Unterzahl aus einem 22:24 ein 24:24. Björn Wenzke erzielte mit gekonntem Heber das 25:24 (58.), auf der anderen Seite parierte MHC-Torhüter Robin Maroldt, der sich nach einer schwächeren ersten Halbzeit zu steigern wusste. Es folgte eine Szene, die die Loitzer so richtig auf die Palme brachte. Der Aufsteiger schloss erfolglos ab, blieb aber im Ballbesitz, weil Holger Antemann die grüne Karte auf den Tisch gelegt hatte – nach Aussage des Kampfgerichtes rechtzeitig. Die Berliner Schiedsrichter, die sich auffällig oft beraten mussten, erkannten auf Auszeit und ließen das Spiel dann folgerichtig mit Freiwurf für den MHC fortsetzen. „Ingo, mach ihn rein“, forderte der Trainer, und Ingo Heinze zog den Ball tatsächlich am gegnerischen Block vorbei zum 26:24 ins Netz. Das war die Entscheidung, in der Schlussminute passierte nichts mehr. Auf der MHC-Bank verfolgte man die letzten Sekunden stehend.
Holger Antemann blieb nicht viel Zeit, um sich mit seiner Mannschaft zu freuen. Schließlich stand das Auto fertig gepackt für den Skiurlaub vor der Haustür. Es ging in die Dolomiten, wo u.a. die alten Weggefährten Michael Buhl, Dirk Schimmler und Axel Schulz schon warteten. Das nächste Punktspiel bestreitet der Mecklenburger HC am 23. Februar. Dann geht es zu einem weiteren Derby nach Bad Doberan.
Mecklenburger HC: Maroldt, Fischer – Koop (5), Prothmann (10/6), Heinze (3), Wirt (4), Riediger (1), Rauch (2), Wenzke (1), Finkenstein, Jehring, Müller, Kögler, Böker.
Ouelle: Hompage SVZ