Am Samstagabend haben die Mecklenburger Stiere einen weiteren Beweis dafür geliefert, dass in der 3.Liga alles möglich ist und die zweitplatzierten Handballfreunde aus Springe in einer atemberaubenden Partie mit 27:26 (14:11) geschlagen.
Am Ende hielt es kaum einen der knapp 420 Zuschauern in der rappelvollen „Stierkampf-Arena“ auf den Plätzen, denn es war wieder einmal mehr Oliver Mayer, der mit sehenswerten Paraden sein Team in der Partie hielt und am Ende auch mitverantwortlich war, dass diese beiden nicht eingeplanten Punkte in Schwerin blieben.
Es war auch das Aufeinandertreffen zweier Trainerpersönlichkeiten und Weggefährten aus gemeinsamen Schweriner Zeiten. Holger Schneider und Holger Antemann haben den Schweriner Handball mehr als entscheidend geprägt. Gemeinsam waren sie verantwortlich, dass der SV Post Schwerin erstklassig wurde und unter anderem in einem denkwürdigen Spiel den Deutschen Rekordmeister THW Kiel mit 27:26 bezwingen konnten.
Am vergangenen Samstag traf man sich allerdings als Gegner auf der Platte und es ging für beide um wichtige Punkte. Die HF Springe liebäugeln schon seit mehreren Spielzeiten mit dem Aufstieg in Liga 2 und die Stiere möchten so schnell wie möglich nichts mehr mit den Abstiegsplätzen zu tun haben und einen sicheren Mittelfeldplatz belegen.
In die Partie gingen beide Trainer mit Personalsorgen. In Springe stapelte man vor dem Spiel tief und ließ verlauten, dass die Handballfreunde auf fünf Spieler verzichten müssen. Beim Warmmachen dann allerdings ein anderes Bild. Lediglich zwei wichtige Stammspieler fehlten dem Trainer zur Bestbesetzung. Der polnische Torschütze vom Dienst Pawel Pietak und der ehemalige Schweriner Janis Helmdach standen verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Auf Schweriner Seite fehlten wie in den vorangegangenen Partien Tom Koop (Bänderriss), Teo Evangelidis (Bänderzerrung) und Alexander Rauch (Nerv am Rücken eingeklemmt).
Das Spiel begann so wie sich das Fans und Trainer vorgestellt haben. Die Stiere kamen gut ins Spiel und führten schnell mit 3:0 gegen den Favoriten. Auch wenn Springe immer mal wieder heran kam, waren es die Stiere, die durch ihre bissige und motivierte Spielweise einen Gang zulegen konnten und so eine verdiente 14:11-Halbzeitführung herausspielten. In der 20.Minute gab es eine unschöne Szene, in der der bis dato treffsicherste Schweriner Hannes Lemcke von seinem Gegenspieler mit einem rotwürdigen Foul im Gesicht getroffen wurde und mehrere Minuten medizinisch versorgt werden musste.
Aus der Halbzeit kam dann allerdings das Team von Holger Schneider etwas besser und konnte in der 35.Minute erstmals nach dem 3:3 in der fünften Minute zum 15:15 ausgleichen. Zwanzig Minuten vor Schluss begann dann für beide Teams die heiße Phase. Einige strittige Schiedsrichterentscheidungen auf beiden Seiten des Magdeburger Gespanns trugen ihren Teil dazu bei. Als dann Oliver Mayer nicht nur einen Tempogegenstoss mit seinem Gesicht, sondern auch noch einige Hundertprozentige in z.T. doppelter Unterzahl hielt, stand die Halle Kopf. Man merkte jetzt beiden Teams an, dass sie nicht die Halle als Verlierer verlassen wollten. Es begann ein Kampf um jeden Ball, den Abwehrchef Stephan Riediger in der 46.Minute mit der dritten Zeitstrafe bezahlen musste. Beim Stand von 21:20 schwor Holger Antemann sein Team bei einer Auszeit auf die letzten zehn Minuten ein. Durch das Fehlen von Stephan Riediger im Deckungsverbund kassierten die Stiere relativ einfache Tore über den immer wieder einlaufenden Claus Karpstein der Gäste und lagen auf einmal vier Minuten vor Schluss mit 24:25 hinten. Sollte sich dieses tolle Spiel nach über 50 sehenswerten Minuten nicht für den SV Mecklenburg Schwerin gelohnt haben? Eine konzentrierte Leistung bis zum Abpfiff und ein überragender Oliver Mayer bescherte dem Team und den Zuschauern einen wundervollen Handballabend mit einem verdienten 27:26-Sieg gegen den Favoriten aus Springe.
Trainer Antemann war nach dem Spiel sichtlich angetan vom Spiel seiner Mannschaft, bedankte sich für den tollen Einsatz und verneigte sich vor dem wieder einmal grandiosenPublikum in der Kästner-Halle. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft, die heute an ihr Limit gegangen ist und den Sieg mehr als verdient hat.“
Geschäftsführer Friedrich Diestel nach dem Spiel: „Der Sieg gegen Springe hat die Entwicklung der letzten Wochen eindrucksvoll unterstrichen. Die Mannschaft hat endlich das Vertrauen und das Selbstverständnis gefunden auch große Aufgaben zu meistern. Zu Beginn der Saison konnten wir Siege nur dann einfahren, wenn alles zu 100 % klappte. Heute kompensieren wir regelmäßig den Ausfall von Leistungsträgern und das erfolgreich. Das ist der Handball der Mecklenburger Stiere!“
Am kommenden Samstag müssen die Mecklenburger Stiere beim Tabellenführer SV Henstedt-Ulzburg antreten und werden mit einer hoffentlich ähnlich guten Leistung die kleine Außenseiterchance nutzen.
SVM: Kaleun, Mayer, Maroldt; Lemcke (7), Larisch (5), Prothmann (4/3), Heinze (3), Finkenstein (3), Wirt (2), Riediger (2), Hünerbein (1), Jehring, Hagemeier, Grämke
Quelle: Mecklenburger Stiere Carsten Hänsch