Es war angerichtet: Ein mit sensationellen 1160 Zuschauern, darunter etliche lautstarke Schweriner Schlachtenbummler, prallgefüllter Sportplatz am Gartenweg, herrlichstes Sommerwetter und Spannung pur wegen des knappen Aufstiegsrennens. Seit dem Aufstieg des MSV Pampow 2010 in die Verbandsliga konnte noch keine Schweriner Mannschaft in der Gemeinde vor den Toren der Landeshauptstadt gewinnen, dazu nährte das 2:0 der Pampower aus der Hinrunde genug Grund zur Annahme, dass die Pieckenhagen-Elf ausgerechnet hier straucheln könnte.
Das Spiel begann wie es nicht wenige Experten vorausgesagt hatten: Beide Mannschaften versuchten erstmal keine Fehler zu machen und bemühten sich um einen kontrollierten Spielaufbau. Die Anfangsviertelstunde gehörte dabei den Gastgebern, die sich in solchen Spielen, in denen sie nichts für das Spiel tun müssen und aus einer guten Ordnung heraus kontern können, besonders wohlfühlen. Nach einem gefährlichen Distanzschuss (2.) und einem Nikolov-Kopfball (14.) bekam der FCM die Partie aber in den Griff, legte seinen Rucksack ab und von nun an neutralisierten sich beide Mannschaften bis zum Pausenpfiff.
Der zweite Durchgang sollte dann dem FCM gehören. Gegen nun extrem tiefstehende Gastgeber ergaben sich aber nur sehr wenige Chancen. Tino Witkowskis Kopfball war dabei wohl die klarste bis zur 70. Minute. Als Heißsporn Thomas Friauf, der in fast jedem Spiel auf der Rasierklinge eines Platzverweises reitet, nach einem Scharmützel mit einem Pampower Spieler mit Gelb-Rot vom Platz flog, dachte einige Zuschauer, dass Schwerin jetzt Schwierigkeiten bekommen würde. Das Gegenteil war der Fall: Durch die Hereinnahme von Christopher Schmandt brachte Trainer Pieckenhagen einen frischen Wirbelwind auf dem Flügel. Nur wenige Augenblicke später hätte sich Maßnahme um ein Haar ausgezahlt, als Schmandt das Leder an den Pfosten zwirbelte. Schwerin schien nun noch etwas mehr Sprit im Tank zu haben. Zwischenzeitlich wurde es dann mit einmal unruhig im Rund: Güstrow war im Parallelspiel mit 1:0 in Führung gegangen. Das hätte den sofortigen Aufstieg für Schwerin bedeutet. Mit diesem Wissen und aufgrund der Tatsache, bei fast 30 Grad in Unterzahl zu spielen, beschränkte sich der FCM in der Schlußphase auf das Halten des Remis. Pampow wollte und konnte ebenfalls nicht mehr. Kurz bevor der gute Unparteiische dann abpfiff, kam die Nachricht aus Güstrow, dass Greifswald in der Nachspielzeit noch der Ausgleich gelungen ist, wodurch die Titelentscheidung vertagt wurde.
So kommt es am Sonntag um 14 Uhr zum Endspiel um die Meisterschaft der Verbandsliga. Durch den Auswärtspunkt in Pampow manövrierte sich der FCM in eine perfekte Ausgangslage und hat mit drei Punkten Vorsprung nun alle Trümpfe in der Hand eine grandiose Saison zu krönen. 15 Jahre hat es gedauert, bis eine Schweriner Mannschaft mal wieder am Aufstieg kratzt.
FCM: Rohde, Laudan, Drews, Laumann, Wandt, Kaminski, Bohmann, Friauf, Witkowski, Pataman (90. Schmal), Michalski (74. Schmandt)
Quelle: FC Mecklenburg-Schwerin