Hinrunde wurde über die „Strategie 2020 zur Entwicklung des Schiedsrichterwesens in M-V“ am
Gastredner bereicherten Winterlehrgang im Van der Valk Resort
Auch die zweite Auflage des Winterlehrganges der besten Schiedsrichter des Landesfußballverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V. (LFV M-V) im Van der Valk Resort in Linstow bot optimale Bedingungen für die Vorbereitung auf die Rückrunde. Neben der Auswertung der Wochenende (13./14. Januar 2018) informiert. Auch zwei Gastreferenten bereichertenvergangenen die Veranstaltung.
Die rund 70 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter wurden zunächst von Torsten Koop begrüßt, ehemaliger Bundesligareferee und Vorsitzender des Verbandsschiedsrichterausschusses Mecklenburg-Vorpommern. Er bedankte sich vor allem für die Einsatzbereitschaft in der laufenden Saison und übergab das Mikrofon sogleich an Lennart Claussen, dem ersten Gastreferenten. Der Verbandssportlehrer im LFV M-V erörterte den anwesenden Unparteiischen das Freilaufverhalten der Offensivspieler. „Bereits im Nachwuchsbereich wird den Stürmern gezeigt, wie sie Räume im Rücken des Gegners erkennen und nutzen können“, informierte er über Lehrmethoden bei der Spielerausbildung. „Letztendlich geht es darum, die Abseitsregel regelkonform für sich zu nutzen. Dabei konzentrieren wir uns auf die Arbeit mit den Spielern, die wir versuchen besser zu machen, und nicht mit den Schiedsrichtern“, waren Aussagen, die hängen blieben und in der Runde natürlich großen Anklang fanden.
Etwas kontroverser ging es dagegen in der anschließenden Podiumsdiskussion zu. Moderator Dr. Enrico Barsch, Lehrwart im Verbandsschiedsrichterausschuss, Oberliga-Schiedsrichter Jan Scheller, der eingeladene Sportrichter und zweite Gastreferent Harald Callies sowie erneut Lennart Claussen als Vertreter der Trainer tauschten Argumente und Meinungen zum Thema „Für ein respektvolles Klima auf dem Fußballplatz – gemeinsam Verantwortung übernehmen“ aus. Dabei wurde von Sportgerichtsseite aus informiert, dass im Kreis mehr Verfahren und Vergehen aufgrund von roten Karten – leider auch für Schiedsrichterbeleidigungen – bearbeitet werden müssen; während auf Landesebene viele Verweise von Trainern aus den sportlichen Innenräumen ausgesprochen werden. „Die Disziplin einer Mannschaft spiegelt auch immer die Disziplin des jeweiligen Trainers wider“, gab Lennart Claussen unumwunden zu. „Aber auch die Schiedsrichter sollten sich nach dem Spiel ebenfalls hinterfragen, wenn die Kommunikation mit einer Mannschaft nicht funktioniert hat“, fand Jan Scheller auch selbstkritische Worte. Eine aus der Diskussionsrunde resultierende Überlegung ist, die Schiedsrichter zukünftig über die Sportgerichtsurteile zu informieren.
Aufsteiger
„Grundsätzlich müssen wir jedoch die Sonderberichte besser formulieren“, mahnte Andreas Neumann an, im Verbandsschiedsrichterausschuss für das Beobachtungswesen verantwortlich. Insgesamt zeigte er sich mit den gebrachten Leistungen von Schiedsrichtern und Beobachtern, die gleichermaßen „im guten bis sehr guten Bereich“ liegen, bis dato jedoch zufrieden. Für zwei Jungschiedsrichter aus dem Förderkader reichte es sogar für den Aufstieg: Niclas Rose aus Neukloster und Hannes Ventzke aus Schwerin amtieren ab der Rückrunde in der Herren-Verbandsliga.
Zurzeit verfügt das Land Mecklenburg-Vorpommern laut DFBnet über 145 einsatzfähige Schiedsrichter, darunter 69, die in der Landesklasse eingestuft sind, dazu 43 in der Landesliga, 21 in der Verbandsliga, sieben in der Amateur-Oberliga, drei in der Regionalliga sowie zwei Referees auf DFB-Ebene, ergo jeweils einer in der 1. und 2. Bundesliga. „Die Hoffnung besteht natürlich, dass wir auch bald jemanden in der 3. Liga haben“, blickte Schiedsrichterobmann Torsten Koop bereits voraus.
Strategie 2020
Um diese ehrgeizigen Ziele weiterhin verfolgen und erreichen zu können, bedarf es konkreter und vor allem erfolgversprechenden Handlungsrichtlinien für die Zukunft. Die soll die „Strategie 2020 zur Entwicklung des Schiedsrichterwesens in Mecklenburg-Vorpommern“ vorgeben. Dafür wurden in vorab durchgeführten Workshops bereits Ideen und konkrete Vorschläge gesammelt. Um das Schiedsrichterwesen zukunftsträchtig, effizient und modern aufzustellen, sollen u.a. die Handlungsfelder Weiterbildung, Öffentlichkeitsarbeit, Talentförderung und Schiedsrichterausbildung allgemein weiter ausgebaut werden. Im Speziellen sollen die Kommunikation sowie die Ansetzungsmodalitäten weiter verbessert werden. „Beispielsweise sollen Stützpunkte für die Weiterbildung errichtet werden“, informierte Lehrwart Dr. Enrico Barsch. „Wir müssen auch die Mentoren umfassender und besser schulen, die die Jungschiedsrichter nach ihrer Ausbildung begleiten“, monierte der Bildungsbeauftragte im Schiedsrichterwesen. Dafür werden in der nächsten Zeit noch einige „Brainstorming“-Treffen anberaumt.
Erfahrungsaustausch
Anschließend gab es am Abend wieder Zeit für die Lehrgangsteilnehmer, mit den Sportfreunden aus den anderen Landesteilen ins Gespräch zu kommen und Erfahrungen auszutauschen.
Der diesjährige Sommerlehrgang für alle Schiedsrichter mit der Einstufung Landesliga und aufwärts findet wieder im Juni statt; das „Wintertrainingslager“ 2019 soll derweil eine „Überraschung“ werden, auf die alle gespannt sein dürfen.
Autor: Torsten Schünemann