Box-Bundesliga: Titelverteidiger BCT Schwerin startet mit 12:12 in Gießen/Teils knappe Urteile Gießen.
Vier Siege, vier Niederlagen – am Ende ein hart erkämpfter Punktgewinn. Die Boxer des BC Traktor Schwerin sind mit einem 12:12-Unentschieden in Gießen beim Boxteam Hessen in die Bundesliga-Saison 2019/2020 gestartet. Unterstützt wurden sie von 30 mitgereisten Schweriner Fans. Dabei verlief der Auftakt der Mission Titelverteidigung des hochmotivierten deutschen Mannschaftsmeisters zunächst vielversprechend – die ersten drei Kämpfe endeten durchweg mit Schweriner Siegen. Im ersten Kampf (57 Kg) bezwang BCT-Kämpfer Tarik Ibrahim den Hessen John Fischer – der deutsche Vizemeister aus Schwerin gewann mit einer technisch-taktischen Glanzleistung einstimmig nach Punkten. Auch David Gkevorgkian (60 Kg) siegte einstimmig über Ousainou Hansen – quasi in einer Neuauflage des deutschen Meisterschaftsfinales der U22 jüngst in Rostock, das David ebenfalls gewonnen hatte. Und sodann triumphierte der kurzfristig eingesprungene BCT-Kämpfer Alexander Hoffmann (63 Kg) mit einer überaus kampfstarken Leistung über Awari Naweed Allha. Danach allerdings unterlagen die Schweriner Nick Bier (69 Kg) und Kevin Boakye Schumann (75 kg). Bier musste sich dem lautstark vom 300-köpfigen Publikum unterstützten Lokalmatadoren Artur Mamberger geschlagen geben – aber knapp nach Punkten. Schumann, deutscher Meister, verlor nach zwei Verwarnungen gegen einen unsauber boxenden Sercay Comert, der mit nur einer Verwarnung davonkam. Schließlich rettete Jewgeni Bitjakow (81 Kg) den Punktgewinn für Titelverteidiger Traktor. Der Schweriner Halbschwergewichtler schlug in einer weiteren Neuauflage des U22-Finales Alexander Okofor ebenfalls einstimmig nach Punkten. In Rostock hatte Jewgeni noch verloren. Nun stand es nach Siegen 4:2 für den BC Traktor, doch in den letzten beiden Kämpfen setzte es knappe Niederlagen für den Titelverteidiger. Zunächst verlor Nadir Ünal (91kg) gegen den deutschen U22 Meister Oronzo Birardi. Nadir marschierte und traf drei Runden lang; am Ende gab wohl seine Verwarnung wegen Nachschlagens den Ausschlag für Birardis Sieg. Und im letzten, engen Gefecht verlor auch Viktor Jurk nach Punkten; der 2,04 Meter große BCT-Recke hatte Thomas Hamacek (2,02m groß) immer wieder hart getroffen, in Runde zwei gar angezählt, am Ende dennoch das Nachsehen.
Zum Unverständnis des teils murrenden Publikums – da der Sprecher zunächst Jurk zum Sieger erklärt hatte und dann das Urteil zugunsten des Hessen revidierte. BCT-Sportdirektor Paul Döring resümierte nach dem Kampfabend dennoch: „Am Ende sind wir zufrieden mit der Leistung. Wir sichern auswärts gegen einen kampfstarken Gegner und Mitfavoriten um den Mannschaftsmeistertitel, einen Punkt zum Saisonauftakt. Wir sind stolz auf die Leistung, stolz auf unser Team. Wir freuen uns auf den ersten Heimkampf am 11. Januar.“
Text: Jürgen Schultz