Wichtiger Startsieg für die Schönberger

2 Minuten nach 13:00 Uhr wurde es nach nur 3 ½ wöchiger Vorbereitungszeit ernst für die Maurine-Kicker. Lasse Koslowski hatte die erste Regionalligapartie in der Geschichte des FC Schönberg 95 angepfiffen und unsere Mannschaft ging dementsprechend schon ein wenig angespannt in das Spiel gegen den VfB Germania Halberstadt.

„Jeder hier im Stadion, auch meine Wenigkeit, hat gesehen, dass wir in den ersten 10 Minuten eine Menge Respekt hatten. Das wollte in der Kabine keiner so richtig zugeben, dass das so ist“, beschrieb FC95-Trainer Axel Rietentiet im Nachhinein die Anfangsphase der Begegnung, in der die Gäste in der 12. Minute ihre erste Torchancen bekamen. Ein langer Ball auf den durchstartenden Mehmet Kodes und schon war sie da, die gute Schussgelegenheit für Christopher Kullmann. Glücklicherweise drehte sich die mit viel Effet geschlagene Kugel aber weg von Schönberger Tor. „Ich glaube, dass wir uns dann mit unserer Art Fußball in das Spiel reingekämpft haben“, freute sich Axel Rietentiet, dass es danach für seine Elf deutlich besser lief. Nachdem Pascal Nagel einen Rausch-Freistoß von der rechten Seite problemlos unter Kontrolle gebracht hatte, konnte sich der Keeper wenig später strecken wie er wollte – gegen den platzierten Schuss von Nico Matern in der 18. Minute war einfach kein Kraut gewachsen. Schönbergs Neuzugang war ein abgewehrter Schulz-Freistoß vor die Füße gefallen und was er damit anzufangen wusste, konnte sich wirklich sehen lassen. Tommy Müller versuchte noch, ihn aufzuhalten, doch Nico Matern verschaffte sich den nötigen Freiraum und traf aus 25 Metern zum 1:0. Seinen Platz in den Schönberger Geschichtsbüchern als erster Regionalligatorschütze des Vereins hatte Nico damit schon mal sicher! Auch danach lieferten die Grün-Weißen bis zur Pause eine absolut reife Leistung ab. Germania Halberstadt wurde ebenso perfekt wie konsequent vom eigenen Tor ferngehalten und mit ein bisschen mehr Glück wäre sogar das 2:0 für die 95er drin gewesen. Rico Gladrow hatte nämlich in der 32. Minute mit einem langen Pass auf Anton Müller einen schnellen Konter eingeleitet, um dann nach einem Sprint über den gesamten Platz das Leder mit einem feinen Heber zurückzubekommen. Leider klappte die Ballannahme nicht so richtig und Pascal Nagel konnte mit viel Mühe und noch mehr Einsatzbereitschaft klären. Ein von Rainer Müller vorbereiteter Gladrow-Schuss aus spitzem Winkel in der 38. Minute war dann eher kein Problem für den Halberstädter Torwart. Das Fazit zur Halbzeit aus Schönberger Sicht: Sehr aufmerksame und aufopferungsvoll spielende Maurine-Kicker führen verdient mit 1:0.
Es waren aber weitere 45 Minuten zu absolvieren und diese wurden zeitweise zu einer Zitterpartie. Allerdings sorgte zunächst eine Henning-Flanke in der 52. Minute für reichlich Verwirrung vor dem Tor der Germania. Daniel Halke veranstaltete mit dem Ball unter massiver Bedrängnis tolle Sachen und nur Pascal Nagel war es am Ende zu verdanken, dass seine Mannschaft nicht noch weiter in Rückstand geriet. In der Folgezeit stemmten sich die Gäste gegen die drohende Auftaktniederlage, doch die Gastgeber verteidigten aufopferungsvoll ihren äußerst knappen Vorsprung.

So richtig brenzlig wurde es deswegen auch nur ein einziges Mal. Ein eher harmloser Befreiungsschlag der Germania war sicherlich nicht nur von Rainer Müller in Gedanken bereits abgehakt, doch Pascal Wedemann setzte energisch nach und plötzlich liefen zwei Halberstädter allein auf Jörg Hahnel zu. Telmo Teixeira wollte wohl auf Nummer sicher gehen und legte aus vollem Lauf quer zu Pascal Wedemann. Dieser traf dann auch das leere Tor, doch er stand bei der Ballabgabe im Abseits und damit zählte der vermeintliche Treffer nicht. Vor der Schlussoffensive der Gäste scheiterte der eingewechselte Franz-Walther Schlatow dann noch einmal am gut reagierenden Pascal Nagel, der sich dann seinerseits in den letzten beiden Minuten auch als Stürmer versuchte. Aber auch dieser letzte verzweifelte Versuch, das Ruder noch herumzureißen, brachte dem VfB Germania Halberstadt nichts mehr ein. Der FC Schönberg 95 gewann sein Regionalligadebut knapp, aber durchaus verdient, mit 1:0!

Trainerstimmen

Henri Fuchs: „Für uns ist das ein sehr bitterer Nachmittag. Wenn ich ein Fazit ziehen darf, dann haben hier Kampf und Leidenschaft 3 Punkte eingefahren, zumindest so wie sich das in der zweiten Halbzeit darstellte. In der ersten Halbzeit war es nach den Chancen verdient für Schönberg. Wir waren sicherlich mehr in Ballbesitz, bis zum 16er war es in Ordnung, aber uns fehlte die Zielstrebigkeit. Das, was ich fordere, aus dem Rückraum Abschlüsse zu suchen, das hat uns Schönberg vorgemacht. Die sind damit zum 1:0 gekommen und haben das gut verteidigt. Wir haben fast keine Mittel gefunden, um zurückzukommen. In der zweiten Halbzeit konnten wir das Tempo erhöhen und Schönberg unter Druck setzen. Zwingend waren wir dabei aber nur 1-2 mal wenn’s hoch kommt.“

Axel Rietentiet: „Henri hat das schon sehr gut analysiert. Das Traumtor von Nico hat uns natürlich eine Menge Sicherheit gegeben. Dann hat man gesehen, dass auch wir Fußball spielen wollen und es auch können. Jeder, der mal Fußball gespielt hat, weiß, dass eine Mannschaft, die zurückliegt, die etabliert ist in der Liga ihre Mittel kennt und weiß, was sie zu tun hat – da war Halberstadt uns in der zweiten Halbzeit etwas voraus. Wir haben es mit Leidenschaft, Wille, aber auch mit Qualität wettgemacht. Im Endeffekt waren das die ersten 3 Punkte gegen den Abstieg, die aus meiner Sicht absolut verdient waren. Und die nehmen wir mit!“
Statistik
FC Schönberg 95: Jörg Hahnel, Daniel Halke, Tom Schulz, Nico Matern (90. Henry Haufe), Maximilian Rausch, Marcus Steinwarth, Anton Müller, Bastian Henning (74. Kristof Rönnau), Rainer Müller, Rico Gladrow (57. Franz-Walther Schlatow), Kai-Fabian Schulz

VfB Germania Halberstadt: Pascal Nagel, Arbnor Dervishaj, Francis Kwadwo Adomah, Thomas Ströhl, Telmo Teixeira Rebelo (84. Sebastian Wirtz), Florian Beil, Christopher Kullmann, Tommy Müller, Taira Tomita (69. Tom Fraus), Jan-Christian Meier, Mehmet Kodes (57. Pascal Jan Wedemann)

Tor: 1:0 Nico Matern (18.)

Gelbe Karten: Nico Matern (56., Unsportlichkeit) – Thomas Ströhl (16., Foulspiel), Francis Kwadwo Adomah (22., Foulspiel), Florian Beil (68., Foulspiel)

Zuschauer: 702

Schiedsrichter: Lasse Koslowski (Berlin)

Schiedsrichterassistenten: Philipp Kutscher und Henry Müller
Quelle: FC Schönberg 95